In einer Stube des Wirtshauses harrt die Kommission der männlichen Dorfjugend und der Burschen aus den Einöden des hintersten Waldes. Allmählich trottet einer, zwei davon an, zaghaft, scheu und tief das Hütli lüpfend vor den Hartschieren, die den Weg weisen zur gefürchteten Kommission. "Behalten" wird natürlich jeder, so er nicht Krüppel ist, denn die stürmische Zeit verlangt möglichst viel Kanonenfutter. Noch rießig lang ist der Zettel mit den Namen der auszuhebenden Burschen, und grimmig überfliegt der Major immer wieder die Namen der Fehlenden. Eine Bewegung unter den Herren ist wahrnehmbar, aller Augen sind auf die Tür gerichtet, durch die mit tiefen Bücklingen der alte Biber tritt. Die Leutnants flüstern sich Witzworte über den "alten Rekruten" zu, gespannt blickt der Major auf den Alten und fragt ihn dann barsch, was dessen Erscheinen vor der Kommission zu bedeuten habe.
Der Alte zuckt erschrocken zusammen und stammelt dann, um Verlaub bittend, daß er an Stelle seines Buben komme, der krank, von einem Salpeterer gestochen, zu Hause liege und daher nicht erscheinen könne. Wenn der Herr General aber wissen lassen täte, wohin nach erfolgter Genesung der Bub kommen solle, werde der Michel sicherlich sich stellen, freiwillig kommen, wasmaßen die Biberischen "Halunken" seien und zur Ordnungspartei auf dem Walde gehören.
Der Major kann sich einer gewissen Rührung kaum erwehren, und weich gestimmt, sagt er: "Es gibt doch seltsame "Halunken"! Ihr "Halunken" oben im Walde seid ordentliche Leute, und die andern sind die rechten Halunken. Rein die verkehrte Welt! Aber wir brauchen Soldaten, wir können auf Euren Michel nicht verzichten. Geb Herr Biber, also dem Schreiber das Nähere an; sobald Euer Michel gesund ist, soll er sich beim Platzkommando in Freiburg stellen. Nun behütet Gott, Alter, Er ist ein wackerer Mann! Und für Euren Buben will ich selber sorgen!" Leutselig reicht der Major dem Wäldler die Hand und entläßt ihn mit dem Wunsch für baldige Besserung des Michels.
Stunde um Stunde vergeht, es kommt niemand mehr. Die paar Burschen der Ordnungspartei von Herrischried, Engelschwand und Rütte und aus einigen Einöden sind "verassentiert" und ausgehoben, die Salpeterer aber fern geblieben und offenbar flüchtig gegangen. Der Major sieht allmählich ein, daß der Bürgermeister richtig prophezeite. Indes soll doch noch eine kleine Streifung in Salpetererwohnsitze unternommen werden; vielleicht haben sich welche von den Auszuhebenden versteckt. Es geht also eine Patrouille, von einem älteren Leutnant befehligt, ab. Mittlerweile machen die Kommissionsherren es sich an der Mittagstafel bequem, die der arme "Ochsen"wirt abermals kontributionsgemäß kostenlos stellen muss. Die Hartschiere besetzen die gewöhnliche Gaststube und nehmen dort ihre Atzung ein, die Chüngi mit dem Fleischerknecht herbeischleppt. Der Wirt selbst zäpfelt am Weinfaß und berechnet den Schaden aus der heillosen Geschichte, die er so pfiffig angepackt glaubte. Hol' der Kuckuck das vorsichtige Neutralsein! Was hat er jetzt davon, daß er zwischen Speicher und Dachsparren stand und zu keiner Partei hielt! Als "Sparrengücksler" ist er erst recht unter die Wägen gekommen. Für die Salpeterer hatte er Heißwasser bereitgehalten zum "Gottwilche", wenn sie gekommen wären, ihm das Tor einzuschlagen, und die Offiziere hat er abgewiesen, ihnen die Einkehr verweigert. Wahrscheinlich hätte die Kommission ohne Widerstand alles bei Heller und Pfennig bezahlt, und jetzt kriegt der Ochsenwirt keinen Chrützer!
Die Patrouille ist resultatlos zurückgekehrt, die Einödhöfe sind leer bis auf die Wybervolk und weniges Greise. Die Männer und Burschen, alles Salpeterer, sind fort über die Waldberge. Näheres war aus den Weibern nicht herauszubringen. Dem Major dünkt weiteres Verweilen zwecklos, er lässt zum Sammeln blasen und rückt mit seiner Mannschaft ab über Todtmoos, um über Todtnau gen Freiburg zu marschieren. Wie der Wirt den letzten Hartschierfrack von rückwärts erblickt, macht er einen Luftsprung vor Freude, denn er hat längere Einquartierung befürchtet.
Der Alte zuckt erschrocken zusammen und stammelt dann, um Verlaub bittend, daß er an Stelle seines Buben komme, der krank, von einem Salpeterer gestochen, zu Hause liege und daher nicht erscheinen könne. Wenn der Herr General aber wissen lassen täte, wohin nach erfolgter Genesung der Bub kommen solle, werde der Michel sicherlich sich stellen, freiwillig kommen, wasmaßen die Biberischen "Halunken" seien und zur Ordnungspartei auf dem Walde gehören.
Der Major kann sich einer gewissen Rührung kaum erwehren, und weich gestimmt, sagt er: "Es gibt doch seltsame "Halunken"! Ihr "Halunken" oben im Walde seid ordentliche Leute, und die andern sind die rechten Halunken. Rein die verkehrte Welt! Aber wir brauchen Soldaten, wir können auf Euren Michel nicht verzichten. Geb Herr Biber, also dem Schreiber das Nähere an; sobald Euer Michel gesund ist, soll er sich beim Platzkommando in Freiburg stellen. Nun behütet Gott, Alter, Er ist ein wackerer Mann! Und für Euren Buben will ich selber sorgen!" Leutselig reicht der Major dem Wäldler die Hand und entläßt ihn mit dem Wunsch für baldige Besserung des Michels.
Stunde um Stunde vergeht, es kommt niemand mehr. Die paar Burschen der Ordnungspartei von Herrischried, Engelschwand und Rütte und aus einigen Einöden sind "verassentiert" und ausgehoben, die Salpeterer aber fern geblieben und offenbar flüchtig gegangen. Der Major sieht allmählich ein, daß der Bürgermeister richtig prophezeite. Indes soll doch noch eine kleine Streifung in Salpetererwohnsitze unternommen werden; vielleicht haben sich welche von den Auszuhebenden versteckt. Es geht also eine Patrouille, von einem älteren Leutnant befehligt, ab. Mittlerweile machen die Kommissionsherren es sich an der Mittagstafel bequem, die der arme "Ochsen"wirt abermals kontributionsgemäß kostenlos stellen muss. Die Hartschiere besetzen die gewöhnliche Gaststube und nehmen dort ihre Atzung ein, die Chüngi mit dem Fleischerknecht herbeischleppt. Der Wirt selbst zäpfelt am Weinfaß und berechnet den Schaden aus der heillosen Geschichte, die er so pfiffig angepackt glaubte. Hol' der Kuckuck das vorsichtige Neutralsein! Was hat er jetzt davon, daß er zwischen Speicher und Dachsparren stand und zu keiner Partei hielt! Als "Sparrengücksler" ist er erst recht unter die Wägen gekommen. Für die Salpeterer hatte er Heißwasser bereitgehalten zum "Gottwilche", wenn sie gekommen wären, ihm das Tor einzuschlagen, und die Offiziere hat er abgewiesen, ihnen die Einkehr verweigert. Wahrscheinlich hätte die Kommission ohne Widerstand alles bei Heller und Pfennig bezahlt, und jetzt kriegt der Ochsenwirt keinen Chrützer!
Die Patrouille ist resultatlos zurückgekehrt, die Einödhöfe sind leer bis auf die Wybervolk und weniges Greise. Die Männer und Burschen, alles Salpeterer, sind fort über die Waldberge. Näheres war aus den Weibern nicht herauszubringen. Dem Major dünkt weiteres Verweilen zwecklos, er lässt zum Sammeln blasen und rückt mit seiner Mannschaft ab über Todtmoos, um über Todtnau gen Freiburg zu marschieren. Wie der Wirt den letzten Hartschierfrack von rückwärts erblickt, macht er einen Luftsprung vor Freude, denn er hat längere Einquartierung befürchtet.