Sein Äußeres entsprach seinem Namen, er war fett und plump, mittelgroß von Gestalt und von blasser Gesichtsfarbe. Er hatte schwarze Haare, braune Augen, lange Ohren, eine aufwärts gebogene Nase und einen breiten Mund. Keinem dieser Merkmale seines gesunden aber ausdruckslosen Gesichtes verlieh sein mildes, leidendes, resigniertes Wesen irgendwie eine besondere Bedeutung. Ihn beunruhigte weder das leidenschaftliche Drängen des Blutes, noch die Übermacht der Gedanken, noch die mächtige Begeisterung, die das Zeichen der genialen Künstler sind.
Geboren, ein ehrenwerter Bürger zu sein, war dieser junge Mann nach Paris gekommen, um hier bei einem Farbenhändler Gehilfe zu werden; aber in seiner bretonischen Hartnäckigkeit hatte er es sich in den Kopf gesetzt, Maler zu werden, Gott mag wissen, was er aushielt, wie er es zuwege brachte, sich durch seine Studienjahre durchzudarben. Er durchlitt die Entbehrungen der Großen, die das Unglück verfolgt und die wie wilde Tiere von der Meute der Mittelmäßigkeit und der Neider verfolgt werden. Kaum meinte er auf eigenen Füßen stehen zu können, so nahm er ein Atelier in der Rue des Martyrs und fing an, zu arbeiten. Im Jahre 1819 trat er mit seinem ersten Werk an die Öffentlichkeit. Das der Jury zur Ausstellung im Louvre eingereichte Gemälde stellte eine Bauernhochzeit dar und war eine wohlgelungene Nachahmung des bekannten Bildes von Greuze. Es wurde zurückgewiesen. Fougčres, als er diese enttäuschende Mitteilung erhielt, tobte nicht, wie es die Großen tun, verfiel auch nicht einer jener epileptischen Anwandlungen, die so häufig mit einer Herausforderung des Direktors oder des Sekretärs der Ausstellung oder mit blutdürstigen Drohungen enden. Nichts von alledem geschah, sondern Fougčres nahm seelenruhig seine Leinwand zurück, bedeckte sie mit seinem Taschentuch und trug sie wieder in sein Atelier zurück. Aber er schwur es sich zu, ein großer Künstler zu werden. Das Bild stellte er auf eine Staffelei und begab sich zu seinem früheren Lehrer Schinner, einem Maler von außerordentlichem Talent, einem weichen und geduldigen Menschen, dem die letzte Ausstellung des "Salons" seinen Erfolg garantiert hatte. Grassou bat ihn, er möge das zurückgewiesene Werk seiner Kritik unterziehen. Der große Maler kam sofort von seiner Arbeit weg. Kaum hatte er das Bild mit einem Blick gestreift, drückte er dem armen Fougčres die Hand: "Guter Junge, du hast ein Herz von Gold, man darf dich nicht hintergehen. Also höre: du hast alles gehalten, was du als Schüler versprachst. Mein lieber Fougčres, statt daß man etwas Derartiges zusammenpinselt, tut man besser, den andern nicht Farbe und Leinwand zu stehlen. Sattle um, solange es noch Zeit ist! Zieh dir eine Schlafmütze über und kriech um neun Uhr ins Bett. Morgen aber, gegen zehn, gehst du zu irgend einem Bureau und suchst dir einen Posten. Von der Kunst aber laß die Finger!"
"Mein Freund," sagte Fougčres, "mein Werk ist bereits verurteilt worden, und ich bat dich nicht, es zu tadeln, sondern mir die Gründe für seine Ablehnung auseinanderzusetzen. "
"Nun also: du hast keine Farbe, du malst alles grau und tot, du siehst die Natur durch einen Schleier. In der Zeichnung bist du grob und ungeschickt, in der Komposition kopierst du Greuze, den zu verbessern du nicht berufen bist. " Als Schinner die Fehler des Bildes aufzählte, bemerkte er in den Zügen des jungen Malers den Ausdruck einer so tiefen Traurigkeit, daß er ihn zum Mittagessen einlud und ihn zu trösten suchte.
Am nächsten Tage saß Fougčres schon um sieben in der Frühe vor der Staffelei und pinselte an seinem verworfenen Bilde herum. Er vertiefte die Farben, beseitigte die von Schinner gerügten Mängel und arbeitete die Köpfe besser heraus. Als ihn die Korrekturarbeit anwiderte, trug er das Bild zu Elias Magus. Dieser Herr Magus war ein holländisch- belgischer Flame, und in dieser Mischung lag wohl die dreifache Vorbedingung für das, was er geworden war: geizig und reich. Von Bordeaux nach Paris gekommen, eröffnete er auf dem Boulevard Bonne- Nouvelle eine Gemäldehandlung. Das erste Bild, das Pierre ihm brachte, betrachtete er sehr genau; dann zahlte er ihm fünfzehn Francs dafür.
Fougčres, der von der Palette leben mußte, und, wie es die Jahreszeit brachte, Brot und Nüsse oder Brot und Milch oder Brot und Kirschen oder Brot und Käse verzehrte, lächelte und meinte: "Fünfzehn Francs verdienen und tausend Francs verbrauchen, damit kann man es weit bringen. "
Elias Magus zuckte die Achseln. Er nagte an den Fingernägeln und dachte, daß er das Bild auch schon für hundert Sous hätte erhandeln können.
Geboren, ein ehrenwerter Bürger zu sein, war dieser junge Mann nach Paris gekommen, um hier bei einem Farbenhändler Gehilfe zu werden; aber in seiner bretonischen Hartnäckigkeit hatte er es sich in den Kopf gesetzt, Maler zu werden, Gott mag wissen, was er aushielt, wie er es zuwege brachte, sich durch seine Studienjahre durchzudarben. Er durchlitt die Entbehrungen der Großen, die das Unglück verfolgt und die wie wilde Tiere von der Meute der Mittelmäßigkeit und der Neider verfolgt werden. Kaum meinte er auf eigenen Füßen stehen zu können, so nahm er ein Atelier in der Rue des Martyrs und fing an, zu arbeiten. Im Jahre 1819 trat er mit seinem ersten Werk an die Öffentlichkeit. Das der Jury zur Ausstellung im Louvre eingereichte Gemälde stellte eine Bauernhochzeit dar und war eine wohlgelungene Nachahmung des bekannten Bildes von Greuze. Es wurde zurückgewiesen. Fougčres, als er diese enttäuschende Mitteilung erhielt, tobte nicht, wie es die Großen tun, verfiel auch nicht einer jener epileptischen Anwandlungen, die so häufig mit einer Herausforderung des Direktors oder des Sekretärs der Ausstellung oder mit blutdürstigen Drohungen enden. Nichts von alledem geschah, sondern Fougčres nahm seelenruhig seine Leinwand zurück, bedeckte sie mit seinem Taschentuch und trug sie wieder in sein Atelier zurück. Aber er schwur es sich zu, ein großer Künstler zu werden. Das Bild stellte er auf eine Staffelei und begab sich zu seinem früheren Lehrer Schinner, einem Maler von außerordentlichem Talent, einem weichen und geduldigen Menschen, dem die letzte Ausstellung des "Salons" seinen Erfolg garantiert hatte. Grassou bat ihn, er möge das zurückgewiesene Werk seiner Kritik unterziehen. Der große Maler kam sofort von seiner Arbeit weg. Kaum hatte er das Bild mit einem Blick gestreift, drückte er dem armen Fougčres die Hand: "Guter Junge, du hast ein Herz von Gold, man darf dich nicht hintergehen. Also höre: du hast alles gehalten, was du als Schüler versprachst. Mein lieber Fougčres, statt daß man etwas Derartiges zusammenpinselt, tut man besser, den andern nicht Farbe und Leinwand zu stehlen. Sattle um, solange es noch Zeit ist! Zieh dir eine Schlafmütze über und kriech um neun Uhr ins Bett. Morgen aber, gegen zehn, gehst du zu irgend einem Bureau und suchst dir einen Posten. Von der Kunst aber laß die Finger!"
"Mein Freund," sagte Fougčres, "mein Werk ist bereits verurteilt worden, und ich bat dich nicht, es zu tadeln, sondern mir die Gründe für seine Ablehnung auseinanderzusetzen. "
"Nun also: du hast keine Farbe, du malst alles grau und tot, du siehst die Natur durch einen Schleier. In der Zeichnung bist du grob und ungeschickt, in der Komposition kopierst du Greuze, den zu verbessern du nicht berufen bist. " Als Schinner die Fehler des Bildes aufzählte, bemerkte er in den Zügen des jungen Malers den Ausdruck einer so tiefen Traurigkeit, daß er ihn zum Mittagessen einlud und ihn zu trösten suchte.
Am nächsten Tage saß Fougčres schon um sieben in der Frühe vor der Staffelei und pinselte an seinem verworfenen Bilde herum. Er vertiefte die Farben, beseitigte die von Schinner gerügten Mängel und arbeitete die Köpfe besser heraus. Als ihn die Korrekturarbeit anwiderte, trug er das Bild zu Elias Magus. Dieser Herr Magus war ein holländisch- belgischer Flame, und in dieser Mischung lag wohl die dreifache Vorbedingung für das, was er geworden war: geizig und reich. Von Bordeaux nach Paris gekommen, eröffnete er auf dem Boulevard Bonne- Nouvelle eine Gemäldehandlung. Das erste Bild, das Pierre ihm brachte, betrachtete er sehr genau; dann zahlte er ihm fünfzehn Francs dafür.
Fougčres, der von der Palette leben mußte, und, wie es die Jahreszeit brachte, Brot und Nüsse oder Brot und Milch oder Brot und Kirschen oder Brot und Käse verzehrte, lächelte und meinte: "Fünfzehn Francs verdienen und tausend Francs verbrauchen, damit kann man es weit bringen. "
Elias Magus zuckte die Achseln. Er nagte an den Fingernägeln und dachte, daß er das Bild auch schon für hundert Sous hätte erhandeln können.